Die Stadt Schleswig und die Schleswiger Stadtwerke präsentierten in einer gemeinsamen Pressekonferenz einen umfassenden Hochwasserschutzplan aus Sicht des Kanalnetzbetreibers für die Stadt Schleswig. Die Präsentation des Maßnahmenpaketes umfasste eine detaillierte Übersicht der Pegelstände in Schleswig sowie potenzielle Hochwasserschutzmaßnahmen seitens der Schleswiger Stadtwerke als Kanalnetzbetreiber einschließlich einer groben Kostenschätzung aller Maßnahmen.
Pegelstände in Schleswig
Die fünf historischen Extremwerte der Pegelstände von Schleswig reichen von 3,16 m NHN (über Normalhöhennull) bis 1,63 m NHN. Die maximalen Pegelstände der letzten zehn Kalenderjahre bewegten sich zwischen 0,64 m NHN und 2,35 m NHN.
Mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen
Alle aufgeführten Hochschutzmaßnahmen greifen bis 1,50 m NHN. Die Schleswiger Stadtwerke als Kanalnetzbetreiber stellten in dem Pressegespräch folgende Maßnahmen vor:
1. Einbau von Rückstauklappen
Der Einbau von Rückstauklappen bietet der Plessenstraße und dem Bereich rund um den Holm Schutz vor Hochwasser. Rückstauklappen wurden bereits seit Januar 2024 in folgenden Bereichen erfolgreich umgesetzt, darunter das Hafengelände und der Rackerstall/Hafengang sowie der Parkplatz Knud-Laward-Straße.
2. Einbau von Schiebern oder Rückstauklappen
Der Einbau von Schiebern oder Rückstauklappen schützt die Bereiche Gottorfer Damm
(Tankstelle), Schleistraße, den Parkplatz an der Theaterstraße, die Pension „Weißer Schwan“ sowie das Hafengelände, den Hafengang/Rackerstall, den Holm und die Knud-Laward-Straße.
3. Einzelmaßnahmen
Die Einzelmaßnahmen betreffen die Schleuse Burgsee, das Sedimentationsbecken Plessenstraße, die Druckrohrleitung Knud-Laward-Straße, die Hochwasserwehr Brücke Freiheit an der dänischen Schule sowie verschlossene Kanaldeckel in gefährdeten Bereichen.
3.1 Schleuse Burgsee
Zwei mögliche Maßnahmen sind der Einbau einer Steuerung für elektrische Schleuse zum
automatisierten Betrieb und der Einbau von zwei Hochwasserpumpen, sogenannter
Panzerpumpen. Zu beachten ist hier, dass trotz des Einbaus der Panzerpumpen das anstehende Volumen bei zeitgleichem Regennachlauf nicht bewältigt werden kann; die Pumpen verschaffen allerdings einen Zeitpuffer. Die Vorteile liegen in einem verbesserten Schutz der Wohnbebauung im Bereich Thiessensweg. Zudem ist die Zufahrt zum Schloss länger gewährleistet. Ferner wird ein Zeitpuffer erzielt, um ggf. weitere Maßnahmen einzuleiten.
3.2 Sedimentationsbecken Plessenstraße
Durch den Einbau der zwei Hochwasserpumpen, sogenannter Propellerpumpen wird das anstehende Volumen bewältigt und bietet zudem noch ausreichend Reserve.
3.3 Druckrohrleitung Knud-Laward-Straße
Über die Druckrohrleitung wird der Rückstau im Hafengang, Knud-Laward-Straße sowie Rackerstall - gegen das Hochwasser - in die Schlei gepumpt und entlastet somit den RW-Kanal im Hafengang. Weitere mögliche Maßnahmen, wie z. B. der Einbau von Schiebern oder Rückstauklappen wird zudem weiter geprüft.
3.4 Hochwasserwehr Brücke Freiheit an der dänischen Schule
Schutz des Noors vor Hochwasser aus Richtung Schlei bietet der Einbau eines Hochwasserwehrs.Das Noor hat dadurch mehr Rückstauvolumen bei Regen. Diese Maßnahme bietet auch Schutz der Wohnbebauung in den Bereichen Knud-Laward-Straße,
Hafengang bis hin zum Hafengelände. Die Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Unteren Wasserbehörd und dem Wasserbodenverband ist hierfür zwingend erforderlich.
3.5 Verschlossene Kanaldeckel
Verschlossene Kanaldecke in verschiedenen Bereichen wie Holm, Königswiesen und Wikingeck können ebenfalls einen Schutz bieten.
Kosten
Die grobe Kostenschätzung für alle Maßnahmen liegt bei 1.920.000 Euro (brutto). Die genannten Maßnahmen und Kosten sind vorläufig und unterliegen möglichen Änderungen entsprechend weiterer Studien und Planungen.
Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, um die Stadt Schleswig vor den Gefahren von Hochwasser zu schützen und die Sicherheit der Bürger*innen zu gewährleisten. Die Maßnahmen bieten teilweise keinen vollumfänglichen Schutz vor Hochwasser aus der Schlei, verschaffen aber einen Zeitpuffer um weitere Maßnahmen einzuläuten. Durch die Erstellung einer Hochwassergefahren-/Hochwasserrisikokarte kann die topografische Lage in den gefährdeten Bereichen detaillierter dargestellt werden. Die gezielten Schutzmaßnahmen sind nur in Abstimmung mit allen Akteur*innen möglich
Die Stadt und die Schleswiger Stadtwerke arbeiten eng zusammen, um diese Schutzmaßnahmen effektiv und zügig umzusetzen - vorbehaltlich der Zustimmung politischer Gremien. Sofern die Beschlüsse vorliegen ist eine Anwohner*innenversammlung im Rathaus vorgesehen.
Stephan Dose berichtete im Anschluss über die Arbeitsgruppe "Schlei", in der mit mehreren städtischen Akteur*innen rund um die Schlei, über langfristige Schutzmaßnahmen für die gesamte Schlei beraten wird. Ziel ist die Erstellung einer Machbarkeitsstudie.