Am 13. Dezember 2024 trafen sich im Schleswiger Rathaus Vertreter*innen der Stadt, des Kreises Schleswig-Flensburg und der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein, um über die aktuellen Entwicklungen des Projekts "Housing First" zu informieren. Das richtungsweisende Projekt zielt darauf ab, wohnungslosen Menschen schnell und unbürokratisch Zugang zu eigenem Wohnraum zu ermöglichen.
Zu den Teilnehmenden zählten der stellvertretende Bürgermeister Rainer Haulsen, Dr. Julia Pfannkuch, Carola Hofbauer Raup aus dem Fachbereich Bildung, Kultur und Ordnung, Bernward Völmicke und Alexander Opitz aus dem Fachbereich Bau sowie Bernd Hannemann von der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein. Auch Inke Asmussen, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Kultur und Tourismus, sowie Nadine Tams-Detlefsen und Peggy Kuwan als Vertreterinnen des Kreises Schleswig-Flensburg waren anwesend.
Fortschritte bei der Umsetzung
Im Fokus des Treffens standen der Grundstücksverkauf sowie der aktuelle Stand des Fördermit-telantrags, den die Diakonie Stiftung eingereicht hat. Ein zentraler Erfolg wurde am vergangenen Freitag erzielt: Die Kaufvertragsunterzeichnung für das Grundstück am Ansgarweg stellt einen bedeutenden Schritt für die Realisierung des Projekts dar. „Wir haben gemeinsam an dem Ziel gearbeitet, das Projekt „Housing First“ in Schleswig zu realisieren und konnten heute einen weiteren Meilenstein setzen mit der Kaufvertragsunterzeichnung“, erklärte Bernd Hannemann von der Diakonie Stiftung. „Die Diakonie Stiftung sieht sich in der Verantwortung, sich für diese Zielgruppe in Schleswig einzusetzen.“ Die Baugenehmigung kann nun kurzfristig erteilt werden. Mit der Kaufvertragsunterzeichnung und der Aussicht auf Förderung sind alle Voraussetzungen für einen baldigen Baustart gegeben.
Die Teilnehmenden des Treffens betonten ihre Freude über die erzielten Fortschritte und die vielversprechenden Aussichten für die Realisierung des Projekts. „Housing First ist nicht nur ein Projekt – es ist ein Versprechen, Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine neue Perspektive und ein Dach über dem Kopf zu bieten“, so Carola Hofbauer-Raup, Fachdienstleitung Ordnung und Bürgerangelegenheiten.
Nachhaltige Finanzierung und Zusammenarbeit
Bereits 2021 haben die Sozialausschüsse von Stadt und Kreis beschlossen, die Kosten für die wohnbegleitenden Hilfen – eine Voraussetzung für die Förderung – zu gleichen Teilen zu tragen. Diese Unterstützung wird für einen Zeitraum von zehn Jahren gewährleistet und bietet den Betroffenen die notwendige Begleitung, um langfristig stabile Wohnverhältnisse zu sichern. Die wohnbegleitenden Hilfen werden jetzt in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Schleswig-Flensburg organisiert. Ergänzt wird dies durch den neu eingestellten „Case-Manager“ beim Gesundheitsamt, der die Betroffenen in die bereits vielen existierenden, unterschiedlichen Hilfesysteme vermittelt.
Das Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport und die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) begleiten das Vorhaben seit Beginn der Planungen sehr eng. Die Wohnraumschaffung für wohnungslose Menschen stellt auch für das Land ein wichtiges Thema dar und das in Schleswig realisierte Vorhaben hat dabei Vorbildcharakter. Aktuell wurde der Stadt daher eine Förderung durch die Soziale Wohnraumförderung in Aussicht gestellt. Die Stadt Schleswig steht in Bezug auf dieses sowie weiterer geplanter Vorhaben in engem Austausch mit dem Innenministerium und der IB.SH.
Das „Housing First“-Projekt am Ansgarweg ist ein Schlüsselvorhaben der Stadt Schleswig und ein bedeutender Schritt im Kampf gegen Wohnungslosigkeit. Es zeigt, wie durch entschlossene Zusammenarbeit zwischen Kommune, Kreis, Landesregierung und sozialen Trägern innovative Lö-sungen entstehen können, die nachhaltig wirken.
Bedeutung für Schleswig und Einzigartigkeit
Das Schleswiger Modell von „Housing First“ ist einzigartig in Schleswig-Holstein und hat bereits das Interesse anderer Kommunen geweckt. Es sieht vor, dass 30 % der Unterkünfte im geplanten Neubau – konkret 5 von 15 Wohneinheiten – zunächst für ordnungsbehördliche Unterbringung genutzt werden. Nach einer gewissen Zeit wird der Status der untergebrachten Personen in reguläre Mietverhältnisse nach dem „Housing First“-Ansatz umgewandelt, ohne dass ein Umzug erforderlich ist. Diese nahtlose Überführung von Notunterkunft zu Mietverhältnis ist ein innovativer und bisher einmaliger Ansatz im Land. „Mit diesem Projekt erfährt der Ansgarweg eine erhebliche Imageverbesserung, denn hier kann künftig normal gewohnt werden, weil im „Housing First“-Projekt Mietverträge abgeschlossen werden“, betonte Rainer Haulsen.
Auch Inke Asmussen, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Kultur und Tourismus, lobte die Zusammenarbeit: „Es kann für dieses Projekt mit der gemeinsamen Finanzierung der wohnbegleitenden Hilfen eine sehr konstruktive Zusammenarbeit von Kreis und Stadt festgestellt werden. Als Gesellschaft haben wir die Verantwortung, dass Menschen nicht ausgegrenzt werden. Mit diesem Projekt zeigen wir, dass wir diese Menschen nicht vergessen.“
Die Stadt Schleswig und die Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein setzen weiterhin alles daran, das Projekt zügig und erfolgreich umzusetzen. Weitere Informationen und Fortschritte werden zu gegebener Zeit kommuniziert.