Mitteilung öffentlich - VO/2022/171
Grunddaten
- Betreff:
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Bericht über die hydraulischen Berechnungen bei Regenwasserengpässen
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Mitteilung öffentlich
- Federführend:
- Schleswiger Stadtwerke - Abwasserentsorgung -
- Beteiligt:
- Gleichstellungsbeauftragte
- Verfasser*in:
- Wolfgang Schoofs
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Werkausschuss Abwasserentsorgung/Umweltdienste
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Kenntnisnahme
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16.11.2022
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Sachverhalt
1. Sachdarstellung
Der allgemeine Klimawandel geht an Schleswig-Holstein nicht vorbei. Starke Niederschläge werden sich häufen und trockene Sommerperioden sich verlängern. Nach den derzeitigen Klimamodellen werden diese Prognosen auch auf die Stadt Schleswig zukommen.
Für die Auslegung von Regenwasserkanälen sind gemäß DWA 2-jährliche Regenereignisse für allgemeine Wohngebiete und 5-jährliche Ereignisse für Stadtzentren vorzusehen. Starkregenereignisse werden heutzutage mit einem 20- bzw. 30-jährlichen Modellregen berücksichtigt. Zur Zeit der Herstellung des Schleswiger Kanalnetzes konnten, auf Grund seinerzeitigen klimatischen Ansätze, die heutigen diese Berechnungsmodelle keine Berücksichtigung finden.
Um potenzielle Gefahrenstellen bei Starkregenereignissen zu erkennen und eine zukunftsgerichtete Entwässerungsplanung für die Regenwasserkanäle durchführen zu können, wurde im Jahr 2010 eine hydrodynamische Berechnung des Regenwasserkanalnetzes für das Stadtgebiet Schleswig veranlasst.
Dazu wurden verschiedene Modellregenereignisse berechnet. Die Ergebnisse wurden mit den Beobachtungen der Mitarbeiter verglichen und bei Überschneidungen Maßnahmen abgeleitet. Diverse größere und punktuelle Maßnahmen der letzten Jahre sind unter anderem durch die vorgenannte Berechnung angestoßen worden:
- Straße Seekamp: Vollausbau der Schmutz- und Regenwassersysteme
- Straße Gallberg: Teilerneuerung über 300 m mit Anpassung der Dimension der Schmutz- und Regenwassersysteme
- Straße Voßkuhle: Vollausbau der Schmutz- und Regenwassersysteme einschließlich der Erstellung von zwei unterirdische Regenwasserspeichern mit einem Volumen von 73 m³ und 90 m³
- Straße Husumer Baum: Erstellung eines Sandfangs zur Erhöhung der Ableitkapazität und damit einhergehenden Verbesserung der Rückhaltung in der Erikstraße
Weiter wurde bereits für die geplante Innenstadtsanierung in Bezug auf die Auslegung des RW-Kanals entsprechender Handlungsbedarf aufgezeigt, der in die zukünftige Planung mit einbezogen wird und den es im Zuge des Ausbaus umzusetzen gilt.
Bei großflächigen Starkregenereignissen mit Jährlichkeiten die größer als die für die Kanal-auslegung (2-5-jährige Ereignisse) sind, kommt es zu temporären Überlastungen des Regenwasserkanals mit oberflächlichen Regenwasser-Ableitungen über das Straßennetz. Diese Stellen gilt es zu kennen und hier gezielt die Überstauhäufigkeit zu reduzieren oder schadfrei abzuleiten und somit Schadenspotential zu senken.
Aus diesem Grund ist die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte für das Schleswiger Stadtgebiet geplant, um hieraus weitere Handlungsempfehlungen für die städtische Bauleitplanung und die Abwasserentsorgung zu erhalten. Die Durchführung der Berechnung ist für 2023 geplant. Die Kosten werden anhand einer Kostennote auf ca. 100.000 € geschätzt.
Die Betrachtung des gesamten Systems der Vorfluter, bei langen anhaltenden Niederschlagsereignissen (wie z.B. im Februar 2022) unter der Berücksichtigung der Ergebnisse der Starkregengefahrenkarte, ist anschließend der nächste Schritt zur Reduzierung des Gefahrenrisikos von Überflutungen im Stadtgebiet Schleswig.
